Seyd gegrüßt bei den Wiener Vagabunden

Die Wiener Vagabunden, eine Gruppe von gleichgesinnten Freunden, die sich für die faszinierende Epoche des Mittelalters begeistern, schlossen sich im Frühjahr 2011 zu einer mittelalterlichen Lagergruppe zusammen.

Erste Besuche von Mittelalterfesten fanden im Jahr 2008 in Golling und Eggenburg statt. Die Gruppe bestand zu dieser Zeit aus lediglich vier Personen. 2009 hatte sich die Anzahl der Mittelalter-Interessierten auf bis zu zwanzig vergrößert, wobei die Anzahl der Personen bis dato stetig variierte. Zur ersten Lagerstätte wurde das Wiener Ritter- und Sagenfest am Rosenhügel 2011 auserwählt.

                     

Nach einigen Festen begannen wir geschichtliche Recherchen anzustellen, um unser Interesse nach historischer Erklärbarkeit, festen Strukturen und passenden Rollen zu stillen. Nachdem wir einen für uns adäquaten Zeitrahmen gewählt hatten, konnte jedes Mitglied an der Erarbeitung seiner eigenen Rolle und deren Geschichte feilen - bis ein stattliches, gut durchdachtes Ganzes daraus wurde.
Wir hoffen, dass sich unser historisches Hintergrundwissen mit zunehmenden Besuchen und Lagern bei Mittelalterfesten in und um Österreich vertieft, damit wir der Titulierung „mittelalterliche Schaustellgruppe“ gerecht werden.

 

Seit Anfang Juni 2013 sind die Wiener Vagabunden ein angemeldeter Verein, der zum heutigen Zeitpunkt aus zwanzig ordentlichen Mitgliedern, einem außerordentlichen Mitglied und einem Ehrenmitglied besteht.

Die Mitte des 12. Jahrhunderts – Wien im Umbruch

Wir einigten uns darauf, unsere Darstellung in der Mitte des 12. Jahrhunderts n. Chr. anzusiedeln und den Ort auf den Großraum Wien zu beschränken. Um das ganze noch spannender zu gestalten, beschlossen wir auch "damals" die Zeit weiterlaufen zu lassen, um Zeitgeschehen des Hochmittelalters im Raum Wien und Umgebung zu "erleben" - angefangen im Jahre 1149 n. Chr., welches dem heutigen Jahr 2011 entspricht.

In der Mitte des 12. Jahrhunderts war gerade hier bei uns einiges los – so wurde zum Beispiel die damalige Siedlung Wien im Jahre 1145 richtig bedeutend, als der Markgraf Heinrich der Zweite (genannt „Jasomirgott“) aus dem Geschlecht der Babenberger seine Residenz dorthin verlegte.
Im Jahre 1147 wurde auch der Stephansdom fertig gestellt, als sichtbares Zeichen der neuen Bedeutung der Stadt. Die damals kleine, romanische Kirche stand zu dieser Zeit noch außerhalb der Stadtmauern.
1155 stiftete Heinrich das Schottenkloster (das eigentlich von irischen Benediktinermönchen erbaut worden war) und ein Jahr darauf,
1156, wurde die Mark Ostarrichi durch das Privilegium Minus (zu deutsch: kleiner Freiheitsbrief) in ein eigenes Herzogtum umgewandelt, das vom Herzogtum Bayern unabhängig war. Gleichzeitig ist der kleine Freiheitsbrief das erste Dokument, in dem Österreich urkundlich erwähnt wurde.

 

Heinrich der Zweite „Jasomirgott“ war Markgraf von Österreich (1141–1156), Herzog von Bayern (1143–1156) und Herzog von Österreich (1156–1177) – er ist damit der für unser kleines Gefolge wichtigste Herrscher und nach Kaiser Friedrich I. Barbarossa, auch der oberste Lehnsherr unseres Ritters Nikolaus von Niederhimmel.